Ich habe gerade mal nachgeschaut, mein letzter Beitrag über meine Transformation ist von Januar 2017. Wenn ich diesen Beitrag jetzt lese, kann ich eigentlich nur den Kopf über meine Einstellung von damals schütteln. Denn seither hat sich so ziemlich alles verändert. Einiges sieht man mir äußerlich an, andere Dinge haben sich in vor allem in mir und meiner Einstellung geändert.
Begonnen hat meine Transformation Anfang 2015. Zu dieser Zeit war ich (für meine Größe) übergewichtig und habe sehr wenig Sport gemacht, in meinen Augen also einen schlechten Lebensstil gehabt. Von einem Tag auf den anderen (ohne konkreten Auslöser) ist mir das bewusst geworden, und ich wollte etwas ändern. In den nächsten Monaten habe ich sehr wenig gegessen, viel Sport (vor allem HIIT Training) gemacht und relativ schnell Gewicht verloren. Dann hat sich erstmal eine Zeit lang nichtsmehr groß verändert – ich hatte zehn Kilo weniger auf den Rippen, habe sechs, sieben Mal die Woche im Fitnessstudio trainiert und habe mich proteinreich und meistens gesund ernährt. Mit dieser Einstellung, dem Training und der Ernährung habe ich dann über mehrere Jahre weiter gemacht.
Im Sommer 2018, als mein Freund und ich in unsere erste, eigene Wohnung gezogen sind, hat sich mein Essverhalten stark verändert. Jede Mahlzeit selbst zu kochen ist ein Traum – war allerdings auch ein gleichzeitig ein Albtraum. Denn zu diesem Zeitpunkt wurden Trackingapp und Küchenwaage meine besten Freunde. Jede Mahlzeit, jede Mandel, jeder Apfel – alles wurde sorgfältig getrackt. Ich habe viel Proteine gegessen (aus heutiger Sicht viel zu viel), intensives Krafttraining betrieben. Meine Grundgedanke war: wenn ich einen Sixpack habe, werde ich endlich glücklich und zufrieden mit mir sein. An sich hatte ich meine bisher beste Form erreicht, mein Selbstbewusstsein ist gestiegen und ich habe angefangen, nur im Sport BH zu trainieren (worüber ich mich tatsächlich immernoch freue).
Ich hatte den Ansatz einen Sixpack, war durchtrainiert und schlank. Ich hatte also mein Ziel erreicht – und habe eine ganze Weile so weiter gemacht. Gegen Ende des Jahres waren wir eine Woche in Dubai im Urlaub, wo wir dann schon sehr gut und viel gegessen haben – jeden Morgen wurde ausgiebig gefrühstückt und es gab fast jeden Tag Milchshakes und Burger. Von komplett “clean” zu dem kompletten Gegenteil funktioniert nicht unbedingt gut (logischerweise) und ich habe wieder zugenommen. Wieder daheim bin ich dann nichtmehr wirklich in meine Routine und das “cleane” Essen reingekommen und hab ziemlich mit Binge Eating und ständigem Snacken gekämpft. Trainiert habe ich weiterhin regelmäßig mit viel Gewicht im Fitnessstudio, auch wenn es irgendwie immer langweiliger wurde.
Eine richtige Veränderung kam Ende Februar 2019, als ich nicht nur begonnen habe mich Vegan zu ernähren, sondern auch angefangen habe regelmäßig laufen zu gehen. Und das waren die besten Entscheidungen die ich für mich selbst hätte treffen können. Durch die Ernährungsumstellung habe ich gelernt intuitiv zu essen. Ich achte darauf, dass ich nicht immer nur das esse was gesund ist meinem Körper gut tut, sondern auch das was meiner Seele gut tut, zum Beispiel Schokolade. So das ich mich im Endeffekt überwiegend von frischen, unverarbeiteten und gesunden Lebensmitteln ernähre, ich aber falls ich Lust auf etwas Süßes haben sollte, immer etwas esse.
Nachdem ich letztes Jahr mit dem Laufen angefangen habe, bin ich immer mehr vom Training im Gym weggekommen und habe mein Training so umgestellt, dass es mir wieder mehr Spaß macht. Ich hätte es vermutlich nie für möglich gehalten – aber ich versuche seither mindestens einmal die Woche, wenn möglich sogar öfter laufen zu gehen. Nachdem ich zwischendurch immer mal wieder Probleme mit meinen Schultern hatte, habe ich mich auch mehr mit Yoga beschäftigt und mache auch das seither sehr regelmäßig. Das Training im Gym ist seit Anfang des Jahres etwas in den Hintergrund gerutscht und ich muss ehrlich sagen – ich finds nicht schlimm. Wenn ich mal drei Tage hintereinander einfach keine Zeit, Lust oder Motivation zu trainieren habe ist das auch ok und ich machen mir keine Vorwürfe mehr deshalb. Durch die Umstellung des Trainings habe ich einiges an Muskelmasse verloren, bin aber nicht wirklich traurig darüber, denn sportlich ist meine Figur immer noch.
Gerade in den letzten Monaten hat sich mein Mindset und meine Einstellung zu meinem Körper dafür umso mehr verändert. Es ist nicht immer leicht, stolz auf sich und seine Entwicklung zu sein. Es ist ein Prozess, der bei mir immer noch andauert und bei dem ich bisher auch kein Ende sehe. Es ist spannend, zu sehen wie ich mich entwickle, aber genauso auch Nervenaufreibend weil manche Dinge einfach nicht über Nacht passieren. Stay tuned!
Mai 2014 – Ausgangssituation August 2015 Mai 2016 Mai 2018 Februar 2019 – die wohl krasseste Figur die ich hatte aktuelle Form
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